Wie Bürger, Kommunen und Investoren gemeinsam die Energiewende gestalten

Rasmus Wilken
Senior Marketing Manager / Rasmus Wilken
08-10-2025

Bürgersolaranlagen sind zu einem zentralen Instrument der dezentralen Energiewende geworden. Sie ermöglichen es Kommunen, Privatpersonen und Energiegenossenschaften, gemeinsam in Photovoltaik-Projekte zu investieren – mit dem Ziel, sauberen Strom lokal zu erzeugen, wirtschaftlich zu nutzen und die regionale Wertschöpfung zu stärken. 

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Bürgersolaranlagen sind, wie sie funktionieren, welche technischen Anforderungen wichtig sind – und welche Rolle moderne Technologien dabei spielen.

Die Anlage von Buchdorf

“Die Gemeinde Buchdorf und ihre Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für eine saubere Energiewende – um unsere Abhängigkeit nicht nur von fossilen Brennstoffen, sondern auch vom Stromnetz zu verringern.”

Mit diesen Worten bringt Walter Grob, Bürgermeister der bayerischen Gemeinde Buchdorf, das Ziel seiner Kommune auf den Punkt. Drei Solaranlagen auf dem Kinderhaus, der Kinderkrippe und dem Feuerwehrhaus decken dort inzwischen bis zu 90 % des Strombedarfs der Gebäude. Installiert wurden sie mit Unterstützung von SolarEdge-Technologie, inklusive Leistungsoptimierern und Sicherheitsfunktionen wie SafeDC™. Was die Initiative besonders macht: Die restlichen Dachflächen wurden an eine Bürgerenergiegenossenschaft verpachtet. 263 Einwohner beteiligen sich daran aktiv – mit eigenem Kapital, eigenem Strom und ehrgeizigen Plänen: Die Einnahmen aus der Einspeisung sollen eine Windkraftanlage finanzieren.

Buchdorf steht beispielhaft für eine neue Generation von Bürgersolaranlagen: lokal initiiert, gemeinschaftlich getragen, technisch anspruchsvoll. Immer mehr Kommunen und engagierte Gruppen greifen auf diese Form der Projektpartnerschaft zurück. Die Grundidee:

„Wenn wir schon öffentliche oder gemeinschaftlich nutzbare Flächen zur Verfügung haben, warum nicht gemeinsam investieren und profitieren?“

Was ist eine Bürgersolaranlage?

Eine Bürgersolaranlage ist eine Photovoltaikanlage, die gemeinschaftlich finanziert und betrieben wird. Beteiligte können Privatpersonen, Kommunen, Stadtwerke oder Unternehmen sein. Das Modell funktioniert typischerweise über:

  • Energiegenossenschaften
  • Bürgerbeteiligungsgesellschaften (z. B. GmbH & Co. KG)
  • Mieterstrommodelle
  • Crowdinvestments

Ziel ist nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch die Teilhabe: Einnahmen aus Einspeisung, reduzierte Stromkosten oder Renditen kommen direkt den Beteiligten zugute. Der soziale Mehrwert liegt in der Demokratisierung der Energiewende: Nicht wenige, sondern viele können mitmachen.

Mehr zum Konzept und den rechtlichen Rahmenbedingungen findet sich beim Bündnis Bürgerenergie e. V. und im §3 EEG zur Bürgerenergiegesellschaft.

Warum kombinierte Nutzung sinnvoll ist

Oft sind es Kommunen, die über geeignete Dachflächen verfügen. Der Stromverbrauch in den dazugehörigen Gebäuden (z. B. Schulen, Rathäuser) reicht jedoch nicht aus, um eine große Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Hier setzt ein erprobtes Modell an:

  • Eigenverbrauch durch die Kommune auf einem Teil der Dachfläche

  • Volleinspeisung durch eine Bürgerenergiegenossenschaft auf der restlichen Fläche

Diese Kombination senkt Kosten, erhöht die Auslastung und fördert lokale Teilhabe. In Buchdorf funktioniert genau dieses Modell: Die Gemeinde spart Stromkosten, während die Genossenschaft Einnahmen für neue Projekte generiert.

Technische Anforderungen: Sicherheit & Monitoring

Bei Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden stehen Sicherheit und Zuverlässigkeit im Vordergrund. Buchdorf nutzt Systeme mit Modulüberwachung, Lichtbogenerkennung und SafeDC™, die im Fehlerfall die Spannung auf berührungssichere Werte senkt. Auch das Monitoring spielt eine zentrale Rolle – gerade bei mehreren Beteiligten und Flächen. Installateure, Betreiber und Investoren benötigen exakte Informationen über die Performance einzelner Module.

„Die erstklassige Monitoringlösung bietet uns eine optimale Funktionsüberwachung“, sagt Tobias Blank, Vorstand der Energiegenossenschaft. „Die Wahl des richtigen Systems ist eine sehr wichtige Entscheidung. Ich empfehle jedem, der sich für Solaranlagen interessiert, sich zu informieren und sicherzustellen, dass Sicherheitsfunktionen wie SafeDC und ein fortschrittliches Monitoring nicht verhandelbar sind.“

Mehr zur technischen Umsetzung von Bürgersolarprojekten mit den DC-optimierten Wechselrichtern und Modulmonitoring von SolarEdge finden Sie hier.

Ausblick: Potenzial und neue Projekte

Bürgersolaranlagen erleben in Deutschland ein Comeback. Nach Jahren der Stagnation steigt die Zahl der Gründungen von Energiegenossenschaften wieder. Gleichzeitig entstehen neue gesetzliche Spielräume: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) begünstigt inzwischen explizit Bürgerenergiegesellschaften – etwa durch Ausschreibungsbefreiungen bis 6 MW.

Laut dem DGRV (Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband) gibt es inzwischen über 1.000 Energiegenossenschaften in Deutschland – ein großer Teil davon im Bereich Photovoltaik aktiv.

In Buchdorf denkt man bereits weiter: Eine weitere Solaranlage auf dem neuen Bürgerhaus ist geplant. Und die Vision einer eigenen Windkraftanlage zeigt, wie viel Energie in gemeinschaftlichem Engagement steckt – ganz real und im übertragenen Sinn.

„Ohne das Engagement unserer Mitglieder und erhebliche finanzielle Investitionen könnten wir unser langfristiges Ziel, eine Windkraftanlage für die Gemeinde zu bauen, nicht erreichen“, sagt Blank.

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